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Elisabethenkirche

 

Die von Christoph Merian und Margarethe Merian-Burckhardt gestiftete Kirche wurde nach Plänen von Ferdinand Stadler von 1857–1864 erbaut. Dieser setzte sich in einem Architekturwettbewerb in der zweiten Runde gegen Joseph Caspar Jeuch durch. Jeuch gelang es nach der ersten Runde, einen gewissen Einfluss auf den Bau zu nehmen. Der Stifter sollte seine Kirche jedoch nie fertig sehen, denn er starb 1858 kurz vor der Grundsteinlegung. Christoph Merian finanzierte den Bau der Kirche in der Absicht, ein «Mahnmal gegen den Ungeist der Zeit», also gegen die Entchristlichung von Staat und Gesellschaft, zu errichten. Es war der erste Kirchenneubau in Basel seit der Reformation.

Am 6. Juni 1864 fand der Eröffnungsgottesdienst statt. Zu dieser Zeit fehlten jedoch noch die Chorfenster, die ein Jahr später eingesetzt wurden.

 

 

Architektur

Das Kircheninnere wird geprägt durch den Bautypus einer dreischiffigen gewölbten Hallenkirche. Diese wird westlich durch das fünfseitige Chorpolygon und östlich durch die Vorhalle unter dem Turm begrenzt. Die Emporen sind über Zugänge in den Seitenfassaden direkt erschlossen, ebenso die ehemalige Privatloge des Stifterpaars gegenüber der steinernen Kanzel. Der öffentlich zugängliche Turm überragt mit seinen 72 Metern die Türme des Basler Münsters.

 

Speziell an der Elisabethenkirche ist das Kreuzrippengewölbe aus Backstein, welches in den Seitenschiffen zu sehen ist. Im 19. Jahrhundert waren in der Schweiz Backsteine rar und teuer; die Elisabethenkirche ist der einzige Bau in Stadlers Werk, wo genügend finanzielle Mittel für eine solche Konstruktion vorhanden waren. Anderenorts musste man auf Holzkonstruktionen zurückgreifen, die wie Steine bemalt wurden. Auch die Elisabethenkirche kommt nicht ganz ohne solche Sparmassnahmen aus: Der Baldachin der Steinkanzel ist in Wahrheit aus Holz. Solche Konstruktionen wurden spöttisch Schreinergotik genannt. Verglichen mit anderen um die gleiche Zeit entstandenen Bauten – z.B. der Votivkirche Wien – ist die Elisabethenkirche eher karg dekoriert und verschlossen gehalten. Ausmass und Dimensionen der typisch gotischen Wimperge und Fialen wurde auf ein Minimum beschränkt.

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